Rübenacher Spuk- und Gespenstergeschichten

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von Hans Gappenach

Im Geister- und Gespensterglauben leben älteste Volksmythen weiter. Sie haben ihren magischen Urgrund in der Götterverehrung der heidnischen Vorzeit; aus der Walpurgisnacht, in der Die „Unholden“ ihr Wesen trieben, fließt der urtümliche Strom bis in unsere Zeit. Feurige Drachen und geflügelte Pferde, Dämonen und Alben, Hexen und Teufel, Galster und Wiedergänger, Elfen und Kobolde geistern durch Völker und Jahrhunderte.

Da gab es das Bespreche und Beschwören, den bösen Blick und den Schadenzauber; das Drull-Licht leitete in der Dunkelheit den müden Wanderer irre; der Aufhuck fiel bei Tag und Nacht den Menschen an,  bereitete ihm Atembeklemmungen und Alpdrücken, Schweiß- und Angstträume; Geisterhunde bewachten verborgene Schätze und einsame Heiligenhäuschen; die Stimmen der Armen Seelen Machten sich bemerkbar, wenn Pein und Qualen zu groß wurden.

An keinem Bauernhaus fehlte ehemals das Mahrzeichen – ein werkwürdiges Doppeldreieck –, des den Nachtmahr, der Tiere und Menschen behexte, bannen sollte; besonders das Vieh hatte unter dem bösen Spuckgeist zu leiden; den Kühen machte er die Milch blutrot und den Pferden flocht er krausliche Zöpfe in Schwanz und Mähnen, dass der Bauer sich vergeblich mühte, sie zu entwirren.

Heute finden wir nur noch Überbleibsel aus der dunklen Zeit des Aberglaubens; sie leben fort in unseren Spuk- und Gespenstergeschichten. Wenn sie sich auch um besondere Ereignisse, einen einsamen Punkt oder eine bestimmte Begebenheit ranken, so bleibt ihre Entstehung – ganz im Gegensatz zu manch anderer Anekdote, die der Volksmund erzählt – immer im dunklen. Auffällig und bemerkenswert ist die Wiederkehr gewisser Grundschemata. So wie es Wandersagen gibt, wie in der Märchenforschung bestimmte Typen bei vielen europäischen Völkern im Kern nachweisbar sind, so findet sich auch hier oft das gleiche Motiv, nur in verschiedenen Ausschmückungen: Ein und dieselbe Geschichte wird mit gewissen kleinen Varianten u. U. in drei nebeneinander liegenden Dörfer als ureigenstes Vorkommnis erzählt. Hier war bis in die jüngste Zeit die Volkspoesie am Werk.

Es ist heute allerdings keineswegs leicht, an derartige Geschichten heranzukommen. Vor dem weitererzählen haben die Menschen – nur mehr wenige ältere bewahren überhaupt die Tradition – eine sonderbare Scheu; sie schämen sich davor, ausgelacht zu werden und der Sammler muss ihnen ihr Wissen förmlich ablisten. So kann man allzu leicht den Zeitpunkt ausmachen, an dem diese Erscheinungsform dörflicher und volkstümlicher Erzählkunst für immer ausgelöscht sein wird. Unter den Rübenacher Histörchen und Anekdoten, stehen bereits einige Erzählungen, die zu dem angeschlagenen Thema gehören. Hier sollen aus einer kleinen Sammlung solcher „heimelig-unheimlicher“ Geschichten, die vom Verfasser notiert werden konnten, in der Folge die schönsten mitgeteilt werden:

  1. Die alten Hügelgräber
  2. Der schwarze Reiter
  3. Der Baumstumpf
  4. Das alte Keltenheiligtum
  5. Die Berggeister
  6. Die Geisterwiese
  7. Diebesgut
  8. Der wilde Jäger
  9. Das alte Gnadenbild
  10. Fliegende Briketts (Wilfried Mohr)
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